Aktuelles

Heiße Rhythmen in cooler Atmosphäre

„Jazz im Hof“ - gelungenes Programm zum 125-jährigen Bestehen der Stadtkapelle Buchen trotz widriger Wetterbedingungen.

Auch ein lang erwarteter Sommerregen hinderte zahlreiche Jazz-Freunde aus Buchen und Umgebung nicht, anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums der Stadtkapelle Buchen zu „Jazz im Hof“ in den urigen Museumshof in der historischen Altstadt von Buchen zu kommen.

Zu Gast waren die „Windwalkers“ aus Mannheim, ein deutsch-zypriotisch-kolumbianisch-ungarisches Latin-Fusion-Sextett mit heißen Rhythmen und coolem Jazz. Als VorBand trat ein Ensemble ehemaliger Big-Band-Musiker der Joseph-Martin-Kraus Musikschule aus Buchen auf. Die Gegensätze an diesem Abend konnten kaum größer sein. Multi-Kulti-Jazz mit heißen Rhythmen aus der Stadt traf auf das feine Ambiente einer alten Stätte. Aber genau diese Gegensätze machten „Jazz im Hof“ zu einem gelungenen Klangevent für alle Jazz-Freunde. Heiße Rhythmen trotzten den kühlen Temperaturen einer anbrechenden Sommernacht. Mit den „Windtalkers“ war eine Band von internationalem Format zu dem Jubiläumskonzert angereist. Bevor die Buchener den Mannheimern aber die Bühne überließen, setzten zahlreiche ehemalige Big-Band-Musiker der JMK-Musikschule ihr eigenes 40-minütiges musikalisches Ausrufezeichen. Als Vor-Band hat Alexander Monsch, der stellvertretende Leiter der Musikschule, aus diesen eine „JMK-Allstars Bigband“ formiert, die mit klassischem Bigbandsound den Abend eröffnete. Das Ergebnis dieses ersten instrumentalen Grußes konnte sich wirklich sehen beziehungsweise hören lassen. Die schwungvoll-schmissige Darbietung fand viel Anklang.

Für eine heiße Nacht sorgte dann das Latin-Fusion-Sextett „The Windwalkers“ mit seinem Jazz-Programm. Bandleader Mario Maradei Gonzalez aus Kolumbien, Neo Stephanou am E-Bass aus Zypern, Laszlo Szitko am Piano aus Ungarn, Franz Eichberger am Schlagzeug, Fabian Schöne am Saxophon und Marc König an der Trompete (alle aus Deutschland) heizten unter anderem mit Beiträgen aus ihrem Album „Adventures“ dem Publikum so richtig ein. Unterstützt wurde die Band von einem ehemaligen Mitglied der Bigband des NDR, Joe Gallardo, einem amerikanischen Musiker des Latin und des Modern Jazz.

Die Mischung aus Interpretationen und eigenen Kompositionen ging direkt ins Blut und wurde immer wieder von spontanem Beifall der zur Nacht hin zunehmenden Zuhörer quittiert. Zahlreiche Trompeten-, Saxophon-, Schlagzeug- und Timba-Solos, perfekt ausgeführte Unisono-Passagen und mitreißende Latin-Grooves schufen auch ohne Mikrofoneinsatz eine wirkliche Gänsehaut-Atmosphäre.

Das Ensemble ist bereits mehrfach preisgekrönt. Unter anderem gewann es die Bucharest International Jazz Competition und den Jazzopen Playground Wettbewerb. „Windwalkers“ tourten bereits durch Deutschland, Italien, Frankreich und Rumänien. Die Band legt nun ihr drittes Album „Adventures“ vor.

Bei aller Präzession spielten die Musiker ihre jazzige Freiheit unverkrampft aus und zündeten vom ersten Takt an ein musikalisches Feuerwerk. Auf ihre nächsten Projekte darf man sich bereits freuen.

Viele fleißige Hände sorgten trotz der nicht günstigen Wetterbedingungen für einen reibungslosen Ablauf. Auch sie lieferten den Beweis, dass der Jazz in Buchen in guten Händen ist. Chapeau.

© Fränkische Nachrichten (23. Juli 2018)